Bäume für Hamburg - Hamburg forstet auf legt los
Hamburg forstet Norddeutschlands Wälder auf – gemeinsam mit Schleswig‑Holstein und Niedersachsen für saubere Luft in der Hansestadt.
Warum Aufforstung in Hamburg wichtig ist
Hamburg, Deutschlands zweitgrößte Stadt, ist zugleich ein eigenständiges Bundesland – und das waldärmste dazu. Nur rund 5,6 % der Fläche Hamburgs sind mit Wald bedeckt, insgesamt etwa 5.362 Hektar. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt sind knapp 30 % der Landesfläche bewaldet. Hamburg verfügt also über sehr wenig eigene Wälder, einige Forstflächen liegen sogar außerhalb der Stadtgrenzen in Schleswig-Holstein (z.B. im Duvenstedter Brook). Diese “grüne Lunge” der Stadt ist jedoch entscheidend für Klima, Luftqualität und Lebensqualität. Wälder filtern CO₂, produzieren Sauerstoff, bieten Lebensraum für Tiere und Pflanzen und dienen uns Menschen als Erholungsräume.
Doch Klimawandel und Schädlinge setzen auch Hamburgs Wäldern zu. Allein im Forst Klövensteen im Westen der Stadt sind infolge der Dürre der letzten Jahre über 12 Hektar Nadelwald abgestorben, die nun wieder aufgeforstet werden müssen. Hamburg hat daher ein groß angelegtes Wiederaufforstungsprojekt gestartet: In den kommenden Jahren sollen im Klövensteen bis zu 250.000 Laubbäume – Eichen, Buchen, Ulmen und mehr – gepflanzt werden. Diese Anstrengungen zeigen, wie dringend Aufforstung in Hamburg und Umgebung benötigt wird, um dem Waldsterben entgegenzuwirken und die “grünen Inseln” der Stadt für kommende Generationen zu erhalten.
Waldzustand 2024: Zahlen und Fakten
Ein Blick auf den Waldzustandsbericht 2024 verdeutlicht die Brisanz der Lage – nicht nur in Hamburg, sondern deutschlandweit. Laut dem Bericht des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat sind vier von fünf Bäumen in Deutschland geschädigt. Das heißt, lediglich jeder fünfte Baum trägt noch ein vollständig dichtes Blätter- bzw. Nadeldach. Trotz etwas günstigerer Witterung in den Jahren 2023 und 2024 (mehr Regen, etwas kühlere Sommer) hat sich der Zustand der Wälder kaum erholt. Hitze, Trockenheit und Schädlinge der Jahre 2018–2020 wirken weiterhin nach.
Vor allem Laubbäume zeigen große Schäden. Die Eiche und die Buche – einst als robuste Baumarten betrachtet – leiden besonders. Ein Blick auf die Langzeitentwicklung seit Beginn der Waldzustandserhebung 1984 ist erschreckend:
- Buche: 1984 galten noch rund 50 % der Buchen als gesund; 2024 sind es nur noch 15 %.
- Eiche: 1984 waren 54 % der Eichen gesund; 2024 sind es nur noch 16 %.
- Andere Laubbäume: 1984 waren 76 % ohne Schäden; 2024 sind es nur noch 28 %.
Auch in Norddeutschland ist die Lage angespannt, doch leichte Verbesserungen sind sichtbar. In Schleswig-Holstein etwa hat die regenreiche Witterung 2023/24 die Situation etwas entspannt. Die durchschnittliche Kronenverlichtung lag 2024 bei 23 %, nur geringfügig mehr als im Vorjahr, und der Anteil stark geschädigter Bäume stieg leicht auf 3 %. Die Absterberate ging bei einigen Baumarten sogar gegen Null – Eiche und Kiefer verzeichneten 2024 in SH 0 % Sterblichkeit. In Niedersachsen zeigen die Ergebnisse ebenfalls eine Stabilisierung: Der Anteil stark geschädigter Bäume sank leicht gegenüber 2023 (auf etwa 3,4 %) und Kronenverlichtung sowie Ausfallraten blieben etwa auf Vorjahresniveau. Diese Zahlen verdeutlichen, dass mehr Niederschlag den Wäldern kurzfristig hilft. Dennoch bleibt der Trend alarmierend: Jahrzehntelange Monokulturen und Klimastress haben die Wälder so geschwächt, dass nur ein konsequenter Waldumbau und massive Aufforstungen Abhilfe schaffen können.
“Hamburg forstet auf”: Gemeinsam für den norddeutschen Wald
Angesichts dieser Situation hat Hamburg nun die Initiative “Hamburg forstet auf” ins Leben gerufen. Durchgeführt wird die groß angelegte Baumpflanz-Aktion von der gemeinnützigen Organisation _Aktion Baum_ (aktion-baum.org), die sich bundesweit für die Wiederaufforstung heimischer Wälder einsetzt. Aktion Baum wurde 2021 von Lars Hermes in Hamburg mitgegründet und hat daher eine besondere Verbundenheit mit der Hansestadt. Hermes erklärt, warum gerade Hamburg beim Aufforsten auf Zusammenarbeit setzen muss:
„Aktion Baum wurde in Hamburg gegründet und daher haben wir eine tiefe Verbundenheit mit der Hansestadt. Da Hamburg als Stadtstaat aber kaum Wälder hat, ist es wichtig, dass wir gemeinsam mit Niedersachsen und Schleswig-Holstein an einem Strang ziehen. Wahrscheinlich werden 95 % aller Bäume von _Hamburg forstet auf_ in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein stehen. Es ist wichtig, dass wir Hamburger verstehen, dass die Wälder unserer Nachbarn den Sauerstoff für die Hansestadt liefern und wir Hamburger dafür sorgen müssen, dass diese Wälder erhalten, geschützt und sogar ausgebaut werden. Und dafür kann jeder Hamburger etwas tun.“
Lars Hermes, Gründer von Aktion Baum
Hermes’ Worte machen klar: Aufforstung kennt keine Stadtgrenzen. Hamburgs Wohlergehen hängt untrennbar mit den Wäldern in der Region zusammen – vom Sachsenwald und den Harburger Bergen bis zu den Wäldern in der Lüneburger Heide und in Holstein. Mit Hamburg forstet auf sollen deswegen in den kommenden Jahren tausende neue Bäume in Norddeutschland gepflanzt werden. Jeder gepflanzte Baum bindet CO₂, spendet Schatten, verbessert das Mikroklima und trägt zur Artenvielfalt bei.
Initiativen wie diese setzen auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger: Freiwillige können bei Pflanzaktionen im Umland mit anpacken, Patenschaften für Bäume übernehmen oder mit Spenden dazu beitragen, dass neue Flächen aufgeforstet werden. So wurde etwa im April 2025 eine öffentliche Pflanzaktion im Klövensteen durchgeführt, bei der 1.500 junge Bäume – sogenannte “Heister” – von Freiwilligen in die Erde gesetzt wurden. Solche Aktionen fördern nicht nur den Klimaschutz, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl und das Bewusstsein, dass Waldschutz Heimatschutz ist.
Fazit: Ein grünes Erbe für die Zukunft
Aufforstung in und um Hamburg ist ein Generationenprojekt. Die Stadt selbst hat nur wenige Waldgebiete, doch gerade deshalb liegt es an uns Hamburgern, über den Tellerrand zu blicken. Die Wälder in Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind unsere grüne Lunge, und wir tragen Mitverantwortung für ihren Zustand. Jede neu gepflanzte Eiche im Umland kommt letztlich auch Hamburg zugute – sie spendet Sauerstoff für unsere Luft, speichert Wasser für unser Klima und bietet Lebensraum unzähliger Lebewesen, von denen auch wir profitieren.
Die aktuellen Zahlen aus dem Waldzustandsbericht 2024 mögen auf den ersten Blick entmutigen, doch sie sind auch ein Aufruf zum Handeln. “Hamburg forstet auf” ist ein hoffnungsvolles Beispiel dafür, wie eine Stadtgesellschaft Verantwortung übernimmt. Jetzt heißt es: Ärmel hochkrempeln, Spaten in die Hand – und Bäume pflanzen! Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, damit Norddeutschlands Wälder wieder aufatmen können. Es geht um nicht weniger als unser natürliches Erbe – Bäume für Hamburg, die heute gepflanzt werden, um morgen Schatten zu spenden.
Werde Teil der Lösung
Unterstütze die Initiative “Hamburg forstet auf” und hilf dabei, Hamburgs Wälder für die Zukunft zu sichern.
